Was ging für ein Aufschrei in den letzten Tagen durch die sozialen Medien. Der Ladeanbieter Ionity erhöht massiv die Preise fürs Laden. Die Frage ist: wen interessiert das? Beängstigend ist nur der Fakt, dass Ionity allen großen deutschen Automobilherstellern plus Hyundai gehört.
Das Bashing ging Elektromobilität hat neues Futter bekommen und die deutsche Automobilindustrie hat wieder ordentlich Stoff geliefert.
Da traut sich doch glatt ein Lade-Anbieter seine Preise massiv in die Höhe zu schrauben. Gut die Preissteigerung ist mehr als ordentlich. Konnte man bis jetzt sein Auto bei Ionity um 8 Euro voll laden, fallen nun Kosten in Höhe von 79 cent pro Kilowattstunde an. Nachgerechnet: Das bedeutet, dass ein Tesla mit 100 kWh-Batterie immerhin 79 Euro für eine Vollladung verschlingen würde. Rechnet man mit 20kWh Verbrauch auf 100 Kilometer, wären das immerhin 15,80 Euro. Mit 7 Liter Diesel wäre man bei knapp 10 Euro dabei.
Der Aufschrei war riesengroß. Nur fragt man sich: wen interessiert das? Das Münchner Unternehmen verfügt laut eigenen Angaben über derzeit 205 Ladeparks (10 davon in Österreich) – vorwiegend an Transitrouten – weitere 51 sind geplant. Es ist aber niemand gezwungen, bei Ionity zu laden. Es gibt auch andere Anbieter.
Nur ein Vergleich: In Österreich ist einer der größten Anbieter für Ladeinfrastruktur die Firma smatrics. Hat man dort keinen Vertrag, kostet das Schnellladen pro Minute 45 cent. Für einen Tesla würde man positiv gerechnet 120 Minuten benötigen, ihn vollzuladen. Das wären immerhin 54 Euro. Also auch kein Schnäppchen und nicht billiger als mit einem Verbrennungsmotor.
Die Problematik in einer Zeit, in der auf die E-Mobilität von allen Seiten hingedroschen wird, die Preise so massiv zu erhöhen, ist natürlich alles andere als ein kluger Schachzug. Aufgeregt haben sich aber nicht die Fahrer von E-Fahrzeugen, sondern jene, die gar kein E-Auto besitzen. Denn jene, die elektrisch fahren, wissen, dass es auch andere Möglichkeiten gibt. Und die, die es noch nicht wissen, sollten sich eben schlau machen.
Gerade wir in Österreich, ein Land, in dem die Energieversorger in allen Bundesländern perfekte – und auch kostengünstige – Lösungen zum Laden anbieten, finden immer Alternativen. Und Ionity wird sich über kurz oder lang, eine Änderung der Preispolitik überlegen müssen. Es gibt bereits für Fahrer von Fahrzeugen der Firmeninhaber von Ionity eigene, günstigere Tarife.
Einer reibt sich jedenfalls schon mal ordentlich die Hände: Elon Musk. Mit den Tesla Superchargern gehen die Amerikaner ganz eigene Wege und können sich über so ein Eigentor der deutschen Automobilindustrie einmal mehr ins Fäustchen lachen.
Links:
Ionity: www.ionity.eu
smatrics: www.smatrics.com
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